Unter Basis- oder Begleittherapie versteht man pflegende und rückfettende Produkte, die keinerlei
medizinische
Wirkstoffe oder Zusatzstoffe beinhalten. Es gibt unterschiedliche Darreichungsformen, wie z. B. Cremes,
Gels,
Lotionen, Schäume, Shampoos.
Zusätzlich können diese Produkte mit 3 bis 10 % Harnstoff (Urea) oder 3 bis 10 % Salicylsäure
angereichert
werden, um beim Lösen von festsitzenden Schuppen zu unterstützen (Keratolyse).
Dies kann zu einer Verbesserung Ihres Hautbildes beitragen und zusätzlich kann durch die Anwendung von
Basistherapien das Eindringen von wirkstoffhaltigen äußerlichen Therapien (sogenannten Topika) in die
Haut
unter Umständen verbessert werden und sich somit deren Wirkung besser entfalten. Die Wahl des passenden
Produkts richtet sich individuell nach dem Zustand Ihrer Haut. Fragen Sie Ihre:n Dermatolog:in oder das
medizinische Fachpersonal, welche Produkte für Ihre Haut eine gute Basistherapie darstellen.
Die Symptome der Psoriasis gehen nicht nur mit einem großen körperlichen, sondern auch mit einem
psychischen Leidensdruck einher. Gerade Patient:innen mit mittelschweren bis schweren Krankheitsformen
können Ängste, starken psychischen Stress und sogar Depressionen entwickeln. Vor allem, wenn sichtbare
Hautareale betroffen sind (z. B. Kopfhaut, Gesicht oder Hände/Nägel), können die Auswirkungen auf das
Verhalten des Betroffenen im sozialen Umfeld besonders groß sein.
Auch leiden Patient:innen häufig unter starkem psoriasisbedingten Juckreiz. Dies kann den durch die
Psoriasis
verursachten psychischen Stress noch erhöhen und so die Erkrankung gegebenenfalls verschlimmern. Daher
kann neben einer medikamentösen Therapie auch eine psychologische oder psychotherapeutische Behandlung
sehr hilfreich sein. Der Spruch „Die Haut ist Spiegelbild der Seele“ hat durchaus seine Berechtigung. In
speziellen Schulungen können Sie als Patient:in lernen, mit Ihrer Krankheit besser umzugehen und diese
anzunehmen. Darüber hinaus erfahren Sie, wie Sie den Stress in Ihrem Alltag reduzieren können (z. B.
durch
Entspannungstechniken oder Meditation). Sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin darauf an.
Die äußerliche, auch topisch genannte Therapie ist für viele Patient:innen gerade mit leichter
Ausprägung
der Psoriasis der erste Schritt. Mittels wirkstoffhaltiger Salben, Cremes, Lotionen, Gels oder Schäumen
setzt die Therapie direkt an den betroffenen Hautstellen an. Für die leichte Form der Psoriasis ist sie
die
Standardtherapie. Bei mittelschweren und schweren Formen kann die topische Therapie zudem unterstützend
eingesetzt werden. Im Folgenden haben Sie die Möglichkeit, sich einen Überblick über die verschiedenen
Wirkstoffe zu verschaffen. Welche wirkstoffhaltigen Salben oder Cremes für Sie geeignet sind, richtet
sich individuell nach Ihrem Hautzustand. Ihr behandelnder Arzt oder Ihre Ärztin ist dafür die richtige
Kontaktperson.
Kortisonpräparate hemmen lokal die Immunreaktion, verringern damit die Entzündung und wirken der übermäßigen
Zellvermehrung der Oberhaut entgegen. Sie können als Salben, Cremes, Lösungen, Schaum, Sprays
und Shampoos angewendet werden. Aufgrund ihrer unerwünschten Wirkungen wie Atrophie (Dünnwerden) der
Haut sollten sie nur zeitlich begrenzt verwendet werden.
Als Vitamin-D3-Abkömmlinge werden Vitamin-D3-ähnliche Wirkstoffe wie etwa Calcitriol, Calcipotriol und Tacalcitol
bezeichnet. Diese werden als Cremes, Salben, Emulsionen, Lösungen oder Schaum auf betroffene
Hautstellen aufgetragen. Vitamin-D3-Abkömmlinge wirken wachstums- und entzündungshemmend auf Hautzellen.
Da der Wirkstoff bei großflächiger Anwendung in die Blutbahn aufgenommen werden kann, sollten nicht
mehr als 20 bis 35 % der Hautfläche behandelt werden. Eine abwechselnde Behandlung verschiedener Areale
ist zu empfehlen.
Dithranol unterdrückt die übermäßige Vermehrung von Hautzellen und die Entzündungsreaktion der Haut.
Während der Behandlung kann es zu einer starken Reizung der Haut kommen. Daher wird in der Regel die
Konzentration des Wirkstoffs während der Behandlung langsam gesteigert. Heute ist Dithranol weitestgehend
von anderen Wirkstoffen abgelöst worden und findet nur noch im stationären Alltag Einsatz.
Steinkohlenteer wird in Form von Salben, Lotionen, Shampoos und Badezusätzen verwendet. Es kann entzündungshemmend
wirken, Juckreiz lindern, übermäßige Schuppen lösen und die übermäßige Zellteilung der Haut
vermindern. Der genaue Wirkmechanismus des Steinkohlenteers ist unbekannt. Das Destillationsprodukt aus
Kohle enthält Hunderte Inhaltsstoffe, darunter Benzole, Naphthalin und Phenole, also Stoffe, die im Verdacht
stehen, möglicherweise krebserregend zu sein. Sowohl der Geruch als auch die Verfärbungen der Haut und
Kleidung werden meist als unangenehm empfunden.
Tazaroten ist ein Vitamin-A-Säure-Präparat, das als Gel angewendet wird. Es wirkt hemmend auf die Vermehrung
von Hautzellen und vermindert Entzündungen. Tazaroten stellt heute eine selten angewandte Form
der Therapie dar und ist mittlerweile in Deutschland nicht mehr erhältlich.
Bitte halten Sie sich an die mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprochene Art und Dauer der Anwendung.
Sobald Sie unerwünschte Wirkungen bemerken, holen Sie sich ärztlichen oder pharmazeutischen
Rat.
Die Bestrahlung einzelner betroffener Hautareale mit ultraviolettem Licht (UV-A und UV-B) triggert
verschiedene biologische Effekte in den Hautschichten. So kann die Behandlung mit UV-Licht Ihrer Haut
helfen, Entzündungen und Schuppenbildung zu reduzieren.
Unterschieden werden z. B.:
- Die Schmalspektrum-UV-B-Lichttherapie
- Die Psoralen-UV-A-Therapie (PUVA)
Mit der systemischen Therapie lassen sich mittelschwere und schwere Formen der Psoriasis behandeln, wenn
die äußerliche (topische) Behandlung nicht den gewünschten Therapieerfolg gebracht hat. Zudem kann Ihre
Ärztin oder Ihr Arzt den Schweregrad der Erkrankung bei besonderer Beeinträchtigung der Lebensqualität
höherstufen.
Auch wenn nur wenige Hautpartien betroffen sind, kann dies eine starke Einschränkung der Lebensqualität
bedeuten (z. B. bei Beteiligung sichtbarer Hautpartien oder des Genitalbereichs). Dann könnte der
Schweregrad der Psoriasis höher eingestuft und die systemische Therapie angewendet werden. Bei der
systemischen Therapie wirken Medikamente in Tablettenform oder als Injektionen/Infusionen im ganzen
Körper
(systemisch). Sie wirken in der Regel entweder immunmodulierend, d. h. sie beeinflussen das Immunsystem,
oder immunsuppressiv, d. h. sie unterdrücken die körpereigene Abwehr durch das Immunsystem.
Da die Systemtherapie der Psoriasis grundsätzlich auf das Immunsystem einwirkt, ist das Risiko von
Infektionen allgemein erhöht. Bei Kinderwunsch, Schwangerschaft oder in der Stillzeit sollten Sie mit
Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über die Möglichkeiten und Risiken der systemischen Therapie sprechen. Bei
Medikamenten, die über eine Injektion oder Infusion angewendet werden, können auch unerwünschte
Injektions- oder Infusionsreaktionen auftreten. Wenn die Ausdehnung Ihrer erkrankten Haut sehr groß ist
oder
Ihre Lebensqualität durch die Erkrankung sichtbarer Hautpartien (z. B. Gesicht, Kopfhaut, Nägel) oder
durch
starken Juckreiz sehr eingeschränkt ist, finden Sie unten aufgeführt eine Auswahl an Medikamenten, die
helfen
können, Ihre Symptome zu lindern oder Sie sogar erscheinungsfrei werden zu lassen. Ihre Ärztin oder Ihr
Arzt
ist dafür die richtige Kontaktperson.
Zwischen zwei Therapieformen wird wird unterschieden:
Fumarsäureester
- Wirken entzündungshemmend
- Werden in Tablettenform eingenommen
- Wirken immunmodulierend
- Bei mittelschweren bis schweren Formen der Plaque-Psoriasis
Fumarsäureester können zu einer langfristigen Kontrolle der Symptome und sogar zu einer Erscheinungsfreiheit
führen. Fumarsäureester sollten bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und der Nieren nicht eingenommen
werden. Während der Therapie kann es zu Magen-Darm-Beschwerden, plötzlich auftretenden Rötungen der
Haut und Veränderungen im Blutbild kommen. Die Dosis muss individuell angepasst werden und wird im Therapieverlauf
langsam gesteigert, bis sich die Symptome bessern. Bei vielen Patient:innen kann die Therapie zu
einer weitgehenden Erscheinungsfreiheit führen.
Methotrexat (MTX)
- Wirkt entzündungshemmend
- In Tablettenform, Fertigspritze oder Fertigpen
- Wirkt immunsuppressiv
- Bei schweren Formen der Psoriasis
MTX unterdrückt die überschießende Immunreaktion bei Psoriasis und es kann zu einer Erscheinungsfreiheit
kommen. Bitte halten Sie sich an die mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprochene Art und Dauer der Anwendung.
Durch die Behandlung kann es zu Leberschäden, Lungenentzündung, Zerstörung von Knochenmark und Schäden
an den Nieren kommen. Patient:innen sollten während einer Methotrexat-Behandlung Alkohol eher meiden.
Ciclosporin
- Hemmt die Entwicklung zellvermittelter Reaktionen
- Als Kapsel, Trinklösung oder Infusionskonzentrat einzunehmen
- Wirkt immunsuppressiv
- Bei schweren Formen der Psoriasis
Der Wirkstoff Ciclosporin wird aus einem Pilz gewonnen und die Dosis sollte langsam gesteigert werden. Mit
der Therapie wird bei den meisten Patient:innen eine Erscheinungsfreiheit erzielt. Als Nebenwirkungen können
Störungen der Funktion der Nieren und der Leber, ein Anstieg des Blutdrucks und Magen-Darm-Beschwerden
auftreten. Bei Einnahme anderer Medikamente kann es zu Wechselwirkungen kommen. Wegen eines potenziellen
Risikos für Hautkrebs sollten Patient:innen übermäßige Sonneneinstrahlung ohne entsprechenden Schutz
vermeiden und auch keine gleichzeitige UV-B-Bestrahlung oder PUVA-Photochemotherapie erhalten.
Retinoide
- Vermindern das übermäßige Wachstum von Hautzellen
- Werden als Kapseln eingenommen
- Bewirken eine Normalisierung der Proliferations-, Differenzierungs- und Verhornungsvorgänge der Epidermis (Oberhaut)
- Bei mittelschweren bis schweren Formen der Psoriasis
Retinoide sind Abkömmlinge des Vitamins A (Wirkstoff: Acitretin) und finden seit langer Zeit Anwendung in
der Therapie der Psoriasis. Sie vermindern das übermäßige Wachstum von Hautzellen, indem sie in die Zellteilung
und den Verhornungsprozess der Haut eingreifen. Jedoch erreicht nur ein kleinerer Teil der Patient:innen
eine weitgehende Erscheinungsfreiheit. Oft wird die Therapie mit einer UV-Therapie kombiniert, da die alleinige
Therapie mit Retinoiden nicht ausreichend wirksam ist. Während der Behandlung können trockene Lippen,
trockene Haut, Nasenbluten und vorübergehender Haarausfall auftreten. Bei Frauen mit Kinderwunsch ist zu
beachten, dass Retinoide das ungeborene Kind schädigen. Dies kann noch bis zu 3 Jahre nach Absetzen der
Therapie der Fall sein.
PDE-4-Hemmer
Apremilast
- Wird als Tablette eingenommen
- Wirkt immunmodulierend
- Bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis nach einer konventionellen systemischen Vortherapie oder einer Kontraindikation gegen diese bei Psoriasis-Arthritis nach einem konventionellen DMARD (disease-modifying antirheumatic drug)
Der selektive PDE-4-Hemmer Apremilast ist der bisher einzige Wirkstoff dieser Klasse. Aufgrund des Wirkmechanismus
kann Apremilast sowohl Entzündungsprozesse reduzieren als auch entzündungshemmende Prozesse
fördern, er wirkt somit immunmodulierend. PDE-4 ist ein Enzym, das an der Regulierung von Entzündungsreaktionen
beteiligt ist, und spielt daher im Entzündungsprozess der Psoriasis eine wichtige Rolle. Der Wirkstoff
wird zweimal täglich als Tablette eingenommen. Zu Beginn der Therapie kann es zu Magen-Darm-Beschwerden
kommen, die sich in der Regel zurückbilden.
TNF-α-Inhibitoren und Interleukin-Inhibitoren
Biologika
- Wirken immunsuppressiv
- Werden mittels Spritze oder Pen unter die Haut oder als Infusion verabreicht
- Bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis und/oder Psoriasis-Arthritis (produktabhängig)
Biologika sind biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe. Sie beeinflussen Moleküle der körpereigenen Immunabwehr,
die eine Rolle bei der Entstehung von Psoriasis spielen. Sie wirken dabei immunsuppressiv, d. h. sie
dämpfen das Immunsystem spezifisch. Entweder sie greifen direkt in Entzündungsprozesse ein, hemmen Entzündungsbotenstoffe
oder blockieren bestimmte Rezeptoren auf Immunzellen.
Bei schweren Herzerkrankungen (Herzinsuffizienz) sollten keine Biopharmazeutika vom Typ der TNF-α-Inhibitoren
verwendet werden und unter der Therapie mit TNF-α-Inhibitoren können schwere Infektionen auftreten.
Eine Besonderheit spezieller Interleukin-inhibitoren (Interleukin-17) ist das gehäufte Auftreten von Hefepilzinfektionen
im Mund- bzw. Rachenraum und seltener auch im Genitalbereich oder in den Körperfalten.
Da Magensäure die Wirkstoffe direkt zerstören würde, können Biologika nicht oral eingenommen werden. Die
Präparate werden immer entweder unter die Haut gespritzt oder als Infusion gegeben. Dadurch können als
Nebenwirkungen lokale Einstichreaktionen auftreten.
Bitte halten Sie sich an die mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprochene Art und Dauer der Anwendung.